Hypno-Pop

Anker

Anker

Als Anker oder auch Hypnose-Anker bezeichnet man die Verbindung eines bestimmten Reizes mit einer bestimmten Emotion oder Reaktion.

Ein klassisches Beispiel für einen Anker sind "Pawlowschen Hunde" Iwan Petrowitsch Pawlows. Pawlow läutete jedesmal wenn die Hunde Essen bekamen eine Glocke. Durch den Anblick des Essens erhöhte sich der Speichelfluss der Hunde. Nach einiger Zeit erhöhte sich der Speichelfluss auch alleine durch das Läuten der (zuvor für die Hunde neutralen / bedeutungslosen) Glocke, denn ihr Läuten wurde durch die wiederholte Kombination mit der Präsentation der Nahrung von den Hunden mit dem selben Gefühl assoziiert, wie die Nahrung selbst bei ihnen auslöst.

Auf den Menschen bezogen ist bspw. die Schulglocke als Anker bekannt - wenn die Glocke läutet, ist die Unterrichtsstunde um und viele Kinder springen auf, um in die Pause zu "flitzen". Wird die Schulglocke nun einmal (bspw. wegen technischer Wartung oder Reparatur) außerhalb der normalen Zeiten geläutet, ist der selbe Reflex (ein Zucken, eine Neigung zum Aufspringen) bei einigen Schülern zu beobachten, auch wenn diese zuvor informiert wurden, dass die Schulglocke läuten wird und dieses Läuten ignoriert werden soll - selbst bei mehrfachem Läuten ist dieser Reflex bei einigen Schülern (bei denen die Glocke tief als Auslöser zum Aufbruch in die Pause geankert ist) mehrfach nacheinander zu beobachten!

Sinnvolle Verwendung von Ankern

Man kann Anker / Hypnose-Anker in vielen Situationen sinnvoll einsetzen:

  • Man kann ein angenehmes Gefühl der Gelassenheit mit einem kleinen Ritual (Kneten des linken Daumens) verknüpfen und damit Gelassenheit in Situationen "abrufen", in denen sie benötigt wird (z.B. bei Vorträgen, Verhandlungen oder anderen Situationen, in denen dem Anwender ansonsten die nötige Gelassenheit fehlt und in der er sie sich verstärkt wünscht).

  • Man kann ein Sättigungsgefühl mit einem bestimmten Geräusch kombinieren (z.B. dem Geräusch wenn man 3 mal sanft mit der Gabel gegen den Tellerrand klopft) und damit bei Abnehm-Klienten schon zu beginn des Essens eine Sättigung einläuten, die dazu beitragen kann, dass insgesamt weniger gegessen wird bzw. derjenige schneller satt / zufrieden ist.

  • Man kann einen Spitzenleistungsanker setzen - bspw. im Sport - damit der Anwender in einer Situation in der all sein Können gefragt ist, seine maximale Leistungsfähigkeit abrufen kann (dies ist natürlich auch für andere Bereiche als den Sport möglich - überall da, wo eine maximale Leistung erforderlich ist).

  • Man kann einen Wissens-Anker setzen, der dazu beiträgt, bestimmtes Wissen (bspw. Lernwissen für die Schule oder das Studium) in bestimmten Situationen (bspw. Klausuren / Prüfungen) verfügbar zu machen.

Die Möglichkeiten zur Gestaltung und Verwendung von Ankern sind nahezu unbegrenzt und es lässt sich für fast jedes persönliche oder therapeutische Ziel ein unterstützender Anker gestalten, der dabei helfen kann, Hürden zu überwinden oder einen Prozess erfolgreicher / effizienter zu bewältigen.

Wie wird ein Anker "gemacht"

Pawlows Hunde oder die Schüler, die auf die Pausenglocke reagieren und aufspringen verraten schon, wie ein Anker am leichtesten etabliert werden kann: Durch Wiederholung und Gewohnheit.

Wird eine bestimmte Reizkombination oder ein bestimmter Ablauf nur oft genug durchlebt, geht er irgendwann "in Fleisch und Blut" über.

Man kann das Ankern jedoch intensivieren und beschleunigen indem man den Anker bewusster etabliert oder ihn mit Hilfe von Hypnose setzt.

Anker und Hypno-Pop

Hypno-Pop und Anker sind ein interessantes Thema, da im Grunde schon ein Hypno-Pop-Song selbst ein Anker ist!

Ein Hypno-Pop-Song soll i.d.R. etwas vermitteln - eine Botschaft, ein Gefühl, eine Fähigkeit, einen Nutzen - Manche Songs enthalten evtl. längerfristig angelegte Themen oder Themen, die nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt "eintreten" können oder sollen (bspw. Themen wie "Lass Dich nicht stressen" oder "Geh achtsamer in den Tag", die nicht unbedingt einen allzu starken "Jetzt-und-hier-Bezug" haben. Andere Songs können aber durchaus Themen enthalten, die gerne direkt abgerufen werden oder sie können eine Sofort-Wirkung und eine längerfristige Wirkung haben (z.B. ein sofortiges Loslassen angestauten Frusts sowie eine langfristige Entspannung insgesamt, sodass sich kein weiterer Frust aufstaut).

Das Hören eines Songs hat eine bestimmte Wirkung auf den Hörer, die sich bei wiederholtem Hören vertiefen kann. Mit der Zeit kann dann schon das alleinige Hören des Songs genügen, um den gewünschten Effekt in Sekundenschnelle eintreten zu lassen.

Manche Hypno-Pop-Songs sind deshalb ganz gezielt dafür konzipiert, einen Anker-Effekt zu bewirken, der sich bei wiederholter "Anwendung", bei wiederholtem Hören vertieft.

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